Breites Bündnis startet Initiative zur Stärkung von Jugendberufsagenturen in Rheinland-Pfalz
Im Jahr 2008 war Mainz bundesweit Vorreiter, als dort die erste Jugendberufsagentur (JBA) Deutschlands eröffnete. Seitdem sind viele weitere JBAn entstanden. Ein rheinland-pfälzisches Bündnis bestehend aus Ministerien der Landesregierung, der Bundesagentur für Arbeit, dem Landkreistag, dem Städtetag und der Transferagentur „Kommunales Bildungsmanagement Rheinland-Pfalz-Saarland“ möchte mit einer neuen Initiative die Arbeit der JBAn weiter stärken und hat hierzu jetzt eine gemeinsame Vereinbarung verabschiedet, in der sich alle auf konkrete Unterstützungsmaßnahmen verständigt haben.
„Die große Mehrheit der Jugendlichen bewältigt den Übergang von der Schule in den Beruf ohne Probleme, aber es gibt auch junge Menschen, denen das aus unterschiedlichen Gründen nicht so leichtfällt. Hier ist es wichtig, eine umfassende Unterstützung aus einer Hand anzubieten“, erklärte Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler für die Landesregierung. Schulen, Arbeitsagenturen, Jobcenter, Jugendhilfe und Landesangebote seien unter Umständen alle gleichzeitig für einen einzelnen Jugendlichen zuständig, arbeiteten dabei aber zunächst einmal getrennt voneinander, da jeder Träger einen eigenen gesetzlichen Auftrag hat. Um hier effizienter zu werden und den jungen Menschen noch stärker in den Mittelpunkt zu rücken, so die Ministerin weiter, bündele das Konzept die verschiedenen Dienstleistungsangebote.
Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, Heidrun Schulz, wies auf die unterschiedlichen Ausprägungen der Jugendberufsagenturen in den einzelnen Regionen hin. „Wir finden in Rheinland-Pfalz Jugendberufsagenturen mit Absprachen, in denen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort eine Struktur der Zusammenarbeit gegeben haben bis hin zu solchen, in denen die Träger miteinander unter einem Dach arbeiten. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Zusammenarbeit zu intensivieren, um mehr Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf eine echte Hilfe aus einer Hand anzubieten. Das neue Bündnis trägt dazu bei, dass hierfür alle Akteure an einem Strang ziehen.“
Bätzing-Lichtenthäler und Schulz danken dem Landkreistag und Städtetag dafür, dass sie die Vereinbarung unterstützen und sich als unverzichtbare Partner einbringen. Fabian Kirsch, Geschäftsführender Direktor des Städtetages dazu: „Gerade diejenigen, denen mehr Orientierung und Hilfe angeboten werden muss, sollen von der Schulbank abgeholt und begleitet werden. Das Bündnis lebt von der gemeinschaftlichen Anstrengung aller Beteiligten, Jugendliche so früh und so zielgerichtet wie möglich in die Berufswelt zu begleiten. Gelingen kann dies nur, wenn ein gemeinsames Verständnis für die damit verbundenen Aufgaben besteht.“
Burkhard Müller, Geschäftsführender Direktor des Landkreistages, bekräftigte, dass Jugendberufsagenturen ein guter Ansatz seien, um die notwendige Hilfe aus einer Hand anzubieten: „Oftmals brauchen gerade die Jugendlichen, die auf dem Weg in den Beruf vor besonders großen Herausforderungen stehen, eine intensive Unterstützung von mehreren Stellen gleichzeitig. Wenn es uns gelingt, diese Unterstützung stärker miteinander zu verzahnen, ist das ein Mehrgewinn für alle Beteiligten. Insoweit freue ich mich, dass die jetzt vorgestellte Vereinbarung konkrete Vorhaben enthält, um die Zusammenarbeit weiter zu verbessern.“
„Die Akteure vor Ort können bereits auf einen von uns finanzierten Dienstleister zurückgreifen, der landesweit beim Auf- und Ausbau von regionalen Kooperationen unterstützt. Wir gehen nun noch einen Schritt weiter und planen einen gemeinsamen JBA-Förderansatz“, so Bätzing-Lichtenthäler. „Ziel dabei ist es zum einen, über aufsuchende Arbeit auch solche Jugendliche in die JBA zu bringen, die den Anschluss zu allen Unterstützungsangeboten verloren haben“, konkretisierte Schulz. „Zum anderen werden wir an der Schnittstelle aller beteiligten Rechtskreise jeweils eine regionale Koordinierung etablieren, die die Hilfeplanungen erleichtert“, ergänzte Bätzing-Lichtenthäler.
Darüber hinaus strebt das Bündnis eine enge und frühzeitige Einbindung der Schulen an, indem die Angebote der JBAn landesweit mit so genannten Fördergesprächen verkoppelt werden. Wirtschaftsministerium und Jugendministerium stellen ebenfalls sicher, dass ihre Angebote im Übergangsbereich mit den Jugendberufsagenturen verzahnt werden. Erleichtert werden soll die Zusammenarbeit zudem durch eine elektronische Plattform, die beispielsweise gemeinsame Fallkonferenzen ermöglicht. Auch die Transferagentur „Kommunales Bildungsmanagement Rheinland-Pfalz-Saarland“ unterstützt das gemeinsame Vorgehen durch ihre Expertise.
Trotz der nun getroffenen Vereinbarung waren sich alle Beteiligte einig, dass sie ihre Bemühungen stetig weiterentwickeln müssen. Daher werde man in einem neu zu gründenden JBA-Fachbeirat künftig regelmäßig zusammenkommen und über weitere Schritte beraten.
Darüber hinaus sind alle Interessierten eingeladen, sich bei dem Veranstaltungsformat „Dialog Sozial“ am 11. März 2020 um 18.30 Uhr im Arbeitsministerium Rheinland-Pfalz über das Thema zu informieren und sich miteinander auszutauschen. Hier werden die Vereinbarung, ihre Zielsetzung und Inhalte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorgestellt.