Fusionen haben - soweit ersichtlich - bislang noch nirgends zu nennenswerten Kosteneinsparungen geführt. Im Gegenteil: Einem hohen Aufwand stehen ein Verlust an Bürgernähe und eine Schwächung des ehrenamtlichen Engagements als negative Folgen von Fusionen gegenüber. Gerade im ländlichen Raum hat das fatale Auswirkungen. Verstärkt gelte dies erst recht für Zwangsfusionen. Schartz hält es daher für zwingend erforderlich, eine bürgernahe Verwaltung vor Ort zu erhalten. „Wir müssen für die Bürgerinnen und Bürger wahrnehmbare Repräsentanten des Staates in der Fläche bleiben", ist der Vorsitzende des Landkreistages überzeugt.
Er fordert, anstelle von Fusionen die interkommunale Zusammenarbeit stärker in den Blick zu nehmen. Sie sei eine gute und flexible sowie zudem eine erheblich weniger aufwendige Alternative, zeitnah, passgenau und pragmatisch Verwaltungsabläufe und ‑strukturen zu verbessern.
Außerdem ist die Digitalisierung der Verwaltung mit vereinten Kräften weiter voranzutreiben. Digitales Arbeiten wird die Verwaltung der Zukunft prägen. Die Digitalisierung ist eine große Chance für alle Verwaltungen, Dienstleistungen künftig noch bürgernäher zu erbringen und Verwaltungsprozesse effektiver zu gestalten. Die Kreise sind hier mit Unterstützung der Landesregierung schon auf einem guten Weg und bereit, über die eigene Verwaltung hinaus Verantwortung zu übernehmen.
Zwangsfusionen dagegen sind Gift insbesondere für die ländlichen Räume. Dass sie ausgerechnet jetzt in einer Zeit diskutiert werden, in der auf Bundesebene die Beratungen der Kommission Gleichwertige Lebensverhältnisse begonnen haben, in der es insbesondere um die Stärkung der ländlichen Räume geht, ist nach Auffassung von Schartz geradezu kontraproduktiv.
Der Presse sei zu entnehmen, dass Innenminister Roger Lewentz keine Kommune zu einem Zusammenschluss zwingen wolle. Schartz wird den Minister beim Wort nehmen und fordert daher: „Hände weg von Zwangsfusionen“. Selbstverständlich sei der Landkreistag aber zu konstruktiven Gesprächen mit den Landtagsfraktionen und der Landesregierung weiterhin bereit.