Denn in den Kreisen, besonders in unseren ländlichen Räumen, können die Bürgerinnen und Bürger von den Wertschöpfungspotenzialen der Wasserstoffwirtschaft profitieren. Wasserstoff, der über Müllverbrennungsanlagen erzeugt wird, kann Müllfahrzeuge antreiben. Grüner Wasserstoff, der mithilfe von örtlichen Windkraftanlagen oder Fotovoltaik-Anlagen erzeugt wird, soll den ÖPNV in der Region antreiben. Die Wasserstoffproduktion und -verwendung ist ein strategischer Zukunftsmarkt, den es für unsere Regionen zu er-schließen gilt.
Die Landräte Günther Schartz, Vorsitzender des Landkreistages, und Manfred Schnur: „Die Kreise gehen bei der Energiewende schon seit langem mit gutem Beispiel voran. Wir Kreise sind daher gerne für unsere Region Motoren für die Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung. Davon erhoffen wir uns auch einen echten Benefit für unsere Bürgerinnen und Bürger, die von der Wasserstofferzeugung und -nutzung vor Ort profitieren können. Wasserstoff wird ein Schlüsselrohstoff für eine erfolg-reiche Energiewende sein und kann damit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele leisten. Gemeinsam mit dem Umweltministerium fordern wir hier, dass die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Wir benötigen aber auch die erforderlichen Mittel für Investitionen von Bund und Land, um uns hier im Land stark aufzustellen und eine Vorreiterrolle einnehmen zu können. Deutschland als Industrieland braucht einen verlässlichen Ersatz für fossile Brenn- und Produktionsstoffe. Da ist Wasserstoff eine wichtige Alternative.“
Abteilungsleiter Thomas Pensel vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium:
„Wichtiges Element bei der Transformation hin zu klimaneutralem Wirtschaften ist die Nutzung insbesondere von grünem Wasserstoff als Energieträger, Energiespeicher und Industrierohstoff. Um den dafür erforderlichen Strombedarf abzudecken, ist der konsequente Ausbau der regenerativen Stromerzeugung im Land und in den Kommunen, ins-besondere von Windenergie und Fotovoltaik, unabdingbare Voraussetzung. Das Land setzt sich dafür ein, die erforderlichen rechtlichen Rahmenbedingungen für die Wasserstoffnutzung zu schaffen. Mit einer „Roadmap Wasserstoff“ wollen wir die zukünftigen Bedarfe für klimaneutralen Wasserstoff identifizieren und Kooperationsmöglichkeiten für die verschiedenen Akteure aufzeigen, damit letztendlich eine zukunftsfähige Wasserstoffwirtschaft in ganz Rheinland-Pfalz aufgebaut werden kann. Dadurch wird der Technologiestandort Rheinland-Pfalz weiter gestärkt sowie innovativ und zukunftsfest aufgestellt und es entstehen neue krisenfeste Arbeitsplätze im ganzen Land.“
Im Folgenden einige eindrückliche Zitate aus der Expertenrunde:
Bürgermeister der VG Kaisersesch und Vorsitzender des H2BZ RLP Albert Jung: „Die Energiewende wird mit der Komponente Wasserstoff und der Sektorenkopplung positiv aufgewertet und an Fahrt gewinnen. Die Herstellung, Speicherung und die konkrete Nutzung von grünem Wasserstoff sind für den ländlichen Raum eine Riesenchance, die wir alle gemeinsam nutzen können.“
Dr. Jörg Heinen, innogy: „Ziel des Reallabors SmartQuart ist es, den Einsatz fossiler Energieträger in den drei Projektquartieren weitgehend überflüssig zu machen sowie die Quartiere als flexible Teile eines zukünftigen Energiesystems zu Akteuren der Energiewende werden zu lassen. In Kaisersesch soll der Strombedarf über ein wasserstoffbasiertes Microgrid gedeckt werden. In diesem intelligent vernetzten System zeigen wir die gesamte Wertschöpfungskette von Erzeugung, Umwandlung, Speicherung, Verteilung sowie Nutzung von Wasserstoff durch den Endverbraucher in den Sektoren Wärme, Strom, Mobilität und Industrie.“
André Steinau, GP Joule: „Die erfolgreiche Umsetzung des Wasserstoffmobilitätsprojekts eFarm in Nordfriesland zeigt deutlich, dass mit der Energiewende neue Wirtschaftssysteme entstehen werden, die ökologischen Nutzen mit langfristiger ökonomischer regionaler Wertschöpfung verbinden können.“
Jonas Aichinger, Mainzer Stadtwerke AG: „Die Wasserstoff-Technologie ist verfügbar. Was wir nun brauchen ist ein Markthochlauf.“
Hansjörg Vock, H2 Energy AG: „Die Dekarbonisierung im Schwerlastverkehr ist unter Einbezug der Sektorkopplung und erneuerbaren Energien in der Schweiz bereits Realität. Zur Umsetzung braucht es Unternehmer mit Visionen und Partnerschaften!“
Die rheinland-pfälzischen Landrätinnen und Landräte werden sich auf der Grundlage der Vorschläge der Experten nun weiter beraten und eine Strategie für die Kreise aufstellen.
Der Landkreistag hat die Veranstaltung aufgezeichnet. Die Aufzeichnung sehen Sie hier: