Online-Sitzung der AG Klimaschutz und Klimaanpassung: Landkreistag und Energieagen-tur Rheinland-Pfalz kooperieren für mehr Klimaschutz

Die zweite Sitzung der AG fand coronabedingt als Online-Sitzung statt und setzte die Themenschwerpunkte: Förderprogramme, Stark- und Hochwasservorsorge sowie Klimaanpassung auf Kreis- und Kommunalebene. Zudem wurde als Best Practice-Beispiel aus der Verbandsgemeinde Kaisersesch das Reallabor SmartQuart vorgestellt.

In einem ersten Vortrag stellte Jan Bödeker von der Energieagentur Rheinland-Pfalz den Teilnehmenden ausgewählte Klimaschutz-Förderprogramme vor mit dem Ziel, etwas Licht in den „Förder-Dschungel“ zu bringen. Bödeker gab Einblick über die verschiedenen Förderprogramme des Landes, mit denen Klimaschutzvorhaben in den Landkreisen unterstützt werden können. Des Weiteren informierte er, welche Vorhaben in welchem Umfang förderfähig sind. Beispielsweise können neue Fotovoltaikanlagen in Kommunen oder auch LED-Straßenbeleuchtung durch das Land bezuschusst werden.

Über das Thema Hochwasser- und Starkregenvorsorge in Rheinland-Pfalz referierte Birgit Heinz-Fischer vom Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge Rheinland-Pfalz (ibh). Auch oder gerade in Zeiten des Klimawandels ist das Thema relevant, da es durch die Erderwärmung vermehrt zu Extremwetterlagen kommt. Die Auseinandersetzung mit der Thematik ist lohnenswert, wie Birgit Heinz-Fischer findet, da Starkregen ein hohes Schadenspotenzial aufweist und nicht nur hochwassergefährdete Regionen, sondern jede Gemeinde treffen kann. Die Referentin betonte, dass Hochwasser nicht verhindert, sondern nur abgemindert werden kann. Dafür ist eine umfassende Hochwasservorsorge nötig. Die Renaturierung von Fließgewässern sowie angepasstes Planen, Bauen und Sanieren dienen der Vorsorge. Örtliche Hochwasserkonzepte liegen federführend in den Händen der Gemeinden und Kommunen. Bis zu 90 % können diese durch das Land Rheinland-Pfalz gefördert werden.

Die Anpassung an den Klimawandel in den Kommunen und Landkreisen war das Thema von Dr. Ulrich Matthes, Leiter des Kompetenzzentrums für Klimawandelfolgen Rheinland-Pfalz. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 bis heute ist ein Anstieg der Durchschnittstemperatur um 1,6 Grad Celsius für das Land Reinland-Pfalz messbar. Damit liegt der Südwesten leicht über dem Bundesdurchschnitt. Läuft die Entwicklung weiter wie bisher, ist bis Ende des Jahrhunderts mit einem Temperaturanstieg bis 4,5 Grad Celsius zu rechnen, so Matthes. Deshalb ist eine klimagerechte Stadtentwicklung durch klimaangepasste Bauweisen gefragt. Hierbei gilt das Motto „Blau-Grün-Beige“: Wasser, Grünflächen und nachhaltiges Bauen, beispielsweise mit Holz. Dr. Ulrich Matthes stellte in seinem Vortrag auch das Projekt „KlimawandelAnpassungsCOACH RLP“ vor, das Kommunen und Landkreise bei der Anpassung an den Klimawandel durch Coaching unterstützt und das durch den Bund gefördert wird.

Über das Reallabor „SmartQuart“ in Kaisersesch referierte der Leiter des Projektes, Dr. Jörg Heinen, von innogy. In dem Labor der Verbandsgemeinde Kaisersesch wird eine ganzheitliche Wasserstoffinfrastruktur geschaffen, die die klimaneutrale Versorgung innerhalb des Quartiers sichert. Dabei wird die gesamte regionale Wertschöpfungskette, von der Erzeugung, Umwandlung, Speicherung, Verteilung sowie Nutzung der Energie, durch den Verbraucher in den Sektoren Wärme, Strom, Mobilität und Industrie durchlaufen, so Heinen. Vor Ort wird sich zeigen, wie Akteure und Energiesystem miteinander interagieren und so die Weiterentwicklung der Technologie fördern. „Energie aus Wasserstoff ist eine spannende, zukunftsweisende Technologie, die einen wertvollen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung leisten kann“, findet Dr. Daniela Franke.