Wege neu überdenken
Drei Wochen lang gilt es, möglichst viele Alltagswege mit dem Rad zurückzulegen und damit das Klima zu schonen. Die geradelten Kilometer lassen sich mittels der aktivierten Stadtradeln-App aufzeichnen oder händisch im Stadtradeln-Konto eintragen, und jeder Teilnehmende bekommt die Treibhausgas-Einsparungen angezeigt. Mitradeln können alle, ob Bürgerinnen und Bürger, Verwaltungsmitarbeitende oder Vertreter aus Politik und Verbänden.
Hintergrund der Aktion ist es, Alternativen zu Autowegen aufzuzeigen und die Lust aufs Fahrradfahren zu wecken. „Die Aktion Stadtradeln ist ein tolles Instrument, um die Menschen zu animieren, ihre Wege und Fortbewegungsmittel zu überdenken“, sagt Isa Scholtissek von der Energieagentur Rheinland-Pfalz, die Kommunen bei der Planung und Umsetzung der Aktion unterstützt. „Um dazu anzuregen, über weitere Möglichkeiten nachzudenken, wie man im Alltag klima- und umweltbewusster handeln kann, schlagen wir den Kommunen vor, in dem Aktionszeitraum Mitmachaktionen zum Thema Klimaschutz anzubieten“, fügt Scholtissek hinzu.
Spannende Aktionen vor Ort
Schon jetzt wird beim Stadtradeln in vielen rheinland-pfälzischen Kommunen nicht nur geradelt. Die Gemeinden, Verbandsgemeinden und Landkreise organisieren vielmehr zusätzlich kreative Events rund ums Fahrradfahren – ob geführte Radtouren, ein Radler-Frühstück wie in der Verbandsgemeinde Wachenheim oder einen Fahrrad-Flohmarkt in Haßloch, bei dem alles rund ums Fahrrad angeboten wird – Fahrräder, Anhänger, Kindersitze, Helme, Zubehör und Ersatzteile.
Jede Verbandsgemeinde, Stadt bzw. Gemeinde im Landkreis Bad Dürkheim organisiert beispielsweise auch eine „Rallye“. Dabei müssen die Teilnehmenden beim Radfahren zu bestimmten Orten Fragen beantworten – in vielen Fällen zum Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz – und können anschließend Preise gewinnen.
Auch Hans-Ulrich Ihlenfeld, Landrat für den Landkreis Bad Dürkheim, ist beim Stadtradeln wieder mit dem Fahrrad unterwegs. „Ich freue mich sehr, dass wir dieses Jahr wieder für das gute Klima radeln und hoffe, dass wir an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen können. Wir wollen auch in diesem Jahr mit der Aktion Stadtradeln unsere Bürgerinnen und Bürger für das Fahrradfahren begeistern. Ich denke, die Vorteile des Radfahrens sind jedem bewusst: die Bewegung an der frischen Luft, die Vermeidung des CO2-Ausstoßes, die Einsparung der Benzinkosten und natürlich der Stress-Abbau. Umsteigen auf das Fahrrad ist außerdem ein wichtiger Teil der Energie- und Mobilitätswende.“
Alte Hasen und Neulinge
Kaiserslautern nimmt schon seit vielen Jahren am Stadtradeln teil – 2009 starteten erstmals 275 Personen in neun Teams und radelten 74.413 Kilometer. Generell steigen die Teilnehmerzahlen kontinuierlich – auf 1389 Personen in 94 Teams in diesem Jahr, die insgesamt rund 278.000 Kilometer strampelten. „Das Stadtradeln ist ein fester Termin in unserem Kalender, der für uns wichtig ist, um das Radfahren mehr ins Bewusstsein zu rücken. Denn die Stärkung des Radverkehrs ist ein wichtiges Ziel unseres Mobilitätsplans ‚Klima + 2030‘“, erklärt Julia Bingeser, Radverkehrsbeauftragte der Stadt Kaiserslautern. Dazu zählen Neuplanungen von Radverkehrsanlagen, die Umverteilung von Straßenraum zugunsten des nicht motorisierten Verkehrs, die Schaffung weiterer Abstellmöglichkeiten oder auch die Verbesserung des Verkehrsflusses.
Kombiniert wurde das Stadtradeln in diesem Jahr mit dem „Europäischen Tag des Fahrrades“, anlässlich dessen eine ganztägige Radtour zu EU-geförderten Projekten rund um Kaiserslautern angeboten wurde. Beispielsweise konnten die Teilnehmenden dabei eine virtuelle Zeitreise unternehmen und einen Planetenweg erkunden.
„Erstmals wurde auch ein Schulradeln speziell für Schulteams angeboten. Das ist eine tolle Idee, die in den Schulen sehr gut ankam. Gerade die junge Generation zu sensibilisieren ist wichtig, denn die jungen Leute müssen die Klima- und Verkehrswende mittragen“, so Bingeser.
Beim Schulradeln treten Schülerschaft, Lehrkräfte und Eltern für „ihre“ Schule in die Pedale – 150 Schulen haben sich in Rheinland-Pfalz angemeldet und bis Anfang Juli schon mehr als 750.000 Rad-Kilometer gesammelt.
Neben zahlreichen Kommunen, die schon zum wiederholten Male mitmachen, sind auch einige „Neulinge“ am Start: beispielsweise die Verbandsgemeinde Westerburg. „Wir möchten das Thema in die Köpfe der Leute zu bringen, also dass Alltagswege auch gut mit dem Rad statt mit dem Auto bewältigt werden können. Das ist ein Beitrag zum Klimaschutz, den jeder leisten kann“, erklären die beiden Klimaschutzmanager der Verbandsgemeinde Westerburg, Christina Becher und Thomas Henritzi.
Radfahrer als Störungsmelder
Über die Vorteile für Mensch und Klima hinaus können die Teilnehmenden in vielen Kommunen auch zur Verbesserung der Radwege beitragen: Über eine Meldeplattform sind Schlaglöcher, plötzlich endende Radwege oder eine unübersichtliche Verkehrsführung direkt in einem digitalen Stadtplan zu vermerken, sodass die Verwaltung diese Hinweise für Ausbesserungen und die künftige Radverkehrsplanung nutzen kann.